Copyright 2006 Bernd van Huet

Die Geschichte in Hainfeld ist viel spannender als Sie denken. Denn, aus den Geschichtsbüchern oder Chronologien der Schreiber geht das wahre Leben der Hainfelder nicht hervor.

 

Oft wird die Geschichte Hainfelds auf eine chronologische Abfolge von Daten reduziert, gespickt mit Namen von bekannten oder in Hainfeld zumeist unbekannten Herrschern und deren geistlichen Führern. Manchmal auch in einer Person (geistlicher und weltlicher Führer zugleich), zumeist jedoch männlichen Geschlechts, da die Suffragetten erst Jahre später auf der Bildfläche erschienen und in Form von Alice Schwarzer in Deutschland ihren revolutionären Höhepunkt fanden. Gepaart mit welthistorischen Ereignissen ihrer Zeit, erinnert mich die Hainfelder Geschichtsschreibung eher an meinen Schulunterricht in den 60er Jahren, den ich genossen musste. Für den interessierten Gast bleibt oft  nur der Hainfelder Seselmord geschichtlich im Gedächtnis hängen. Das darf aus meiner Sicht nicht unkommentiert in die nächste Generation getragen werden.

 

 

Quelle:http://www.hainfeld.de/mueller1.html

Bitte die Quelle lesen, Herr Carl Werner Müller hat hier sehr umfangreich recherchiert. Alle Achtung. Hier finden Sie die rekonstruierte, faktisch belegbare Geschichte Hainfelds. Der Volksmund hat über die Zeit eine Legende gebildet. Beide Versionen finde ich spannend und erzählenswert.

"Hainfeld - die wahre Geschichte" oder "Was alle Hainfelder wissen, aber keiner offen ausspricht"

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Die Hainfelder Geschichte hat mehr zu bieten und wird auf dieser Website neu geschrieben. Mit einem Augenzwinkern wird hier einiges interpretiert und fabuliert.



1673 fand das Massaker an 4 Offizieren statt

"Zu Hainfeld am Gebürg im Stifft Speyer seyn vier Französische Officirer ins Wirtshaus kommen, welche um ihr Geld zu essen begehret, so sie auch bekommen, die Bauern aber haben sie unversehens überfallen, und ihnen die Hälse abgeschnitten.“

 Hallo, das glaubt doch kein Mensch, dass sich die Geschichte so ereignet hat. Da macht man sich automatisch seine eigenen Gedanken.

Der gemeine Hainfelder ist ein friedvoller Mensch, wenn nicht sogar friedliebend und würde sich niemals einem Fremden in einer solch abscheulichen Weise nähern.

Glauben Sie mir, ich war schon oft im Dorfkrug oder im Lobel essen. Nicht ein einziges Mal hatte ich ein beklemmendes Gefühl oder sogar Angst, dass mir ein Leid geschehen könnte. Zugegeben, die ersten Male wurde ich argwöhnisch beäugt,was in einem kleinen Dorf völlig natürlich ist. Mit zunehmender Zeit fanden die Wirtsleute Vertrauen in meine Finanzstärke und nach einem üppigen Trinkgeld hatte ich den Eindruck, neue Freunde gewonnen zu haben. Zusätzliche Sicherheit gibt mir auch das Wissen darüber, dass in Hainfeld nicht mehr mit dem Sesel gearbeitet wird. Die grobe Arbeit wird im Winger von Traktoren erledigt, zum Beispiel das Schneiden der Weintriebe. Die Hainfelder tragen den Sesel nicht mehr offen. Mißtrauisch, an den Seselmord erinnernd, wurde ich nur einmal, als mich unversehens ein Trecker fast überfuhr und der Winzer mir zurief, "kannst Du nicht aufpassen wo Du hinläufst!!!". Ich war mir relativ sicher, dass der Winzer kein Nachkomme eines dieser Mörder gewesen sein konnte, denn die drei Täter sind in Hainfeld standrechtlich erschossen worden. Wie gesagt, relativ sicher. Ein bißchen erschrocken war ich schon.

Copyright 2009 Bernd van Huet

Zurück zur Geschichtsschreibung. In der Chronique scandaleuse aus dem Jahre 1682 geht das Motiv des Mordes nicht hervor. Das Motiv ist aber wichtig um die Tat als solches zu verstehen. Die Darstellung der Geschichtsschreibung läßt viele Fragen offen, die zur Spekulation förmlich aufrufen. Die französichen Offiziere werden hier auffällig anständig beschrieben (seyn vier Französische Officirer ins Wirtshaus kommen, welche um ihr Geld zu essen begehret, so sie auch bekommen) Bis hierhin alles gut. Mündlichen Überlieferungen zufolge, litt die Bevölkerung zur damaligen Zeit unter dem Drangsal der Besatzung. Reicht das aus? Drangsal als Mordmotiv? Kein freiheitsliebender Hainfelder wird sich durch Drangsal in den Affekt treiben lassen, zumindest nicht in einen solch gewalttätigen ("die Bauern aber haben sie unversehens überfallen, und ihnen die Hälse abgeschnitten") Obwohl:der Hainfelder läßt sich nichts gefallen. Ich denke wir sind vom Motiv her in eine Sackgasse gelaufen. Zechprellerei? Zechprellerei mag der Hainfelder im Allgemeinen nicht, aber reicht das für ein Tatmotiv? Die Offiziere trugen das Geld doch bei sich und konnten zahlen oder?. Die Geschichtsschreibung suggeriert einen fairen Handel. Ich wechsle jetzt kurz den Standort und nähere mich von einer anderen Seite. Eifersucht wäre zum Beispiel ein Motiv. Ich kann mir gut vorstellen, das die angetrunkenen Offiziere einen Blick auf die hübschen Hainfelderinnen geworfen haben und im weiteren Verlauf des abends nicht nur ein ungebührliches Verhalten an den Tag bzw. die Nacht legten, sondern mehr begehrten. Das läßt sich kein Hainfelder Bursche gefallen. Ich denke, dass wir der Aufklärung des Hainfelder Seselmordes ein großes Stück näher gekommen sind. Der Seselmord wurde von Nadine Kuschka und Volker Geiger als Theaterstück bearbeitet und zur 1225-Jahr-Feier 2006 aufgeführt. Dies gilt als Beleg für meine Vermutung. Eine spannende Geschichte, die dem Volksmund gerecht wird. Hoffentlich wird sie in Zukunft wieder aufgeführt, ich würde mich freuen. Ich werde im Bäckerladen weiter recherchieren, vielleicht bekomme ich noch mehr heraus, die sind meist gut informiert. Gleichzeitig erkundige ich mich nach Katharina Schwab. Sie wurde als Hexe in Hainfeld 1592 verbrannt.

Copyright 2007 Bernd van Huet

Das wußten Sie etwa nicht? Katharina soll das Kind von Offenbacher verzaubert haben. Stellen Sie sich das mal vor!!! Hainfelder Frauen können jeden Mann verzaubern, das ist in Hainfeld hinlänglich bekannt, aber ein Kind? Das tut eine Hainfelderin einfach nicht. Den Hainfelder Männern sind die Zauberkräfte der Hainfelder Frauen wohlbekannt, aber selbst wenn ein Mann dem Zauber einer Hainfelderin erlegen ist, verbrennt er sie nicht anschließend. Das gehört sich in Hainfeld nicht. Es gab zwar einen Fall, dass ein Hainfelder seine Frau nach 20 Ehejahren ..., aber das gehört nicht in die Öffentlichkeit. Zurück zum Fall:  Stellen Sie sich vor, der Offenbacher hat einen Teil des Vermögens von Katharina Schwab bekommen. Ich denke hier liegt das Motiv Habgier vor. Es gab sicher keinen Anlass das Kind zu verzaubern, aber ein Motiv Katharina als Hexe zu verbrennen. "Katharina Schwab wird als Hexe verbannt; Offenbacher erhebt Anspruch auf ihr Vermögen zum Unterhalt des gelähmten Kindes und erhält 100 Gulden aus dem Nachlass der Verurteilten". Ich lese gerade verbannt und nicht verbrannt, nicht dass der Eindruck entsteht ich lege falsches Zeugnis ab, den Hergang muss ich unbedingt im Bäckerladen recherchieren, die kennen sich in Allem aus.

Copyright 2012 Bernd van Huet

Was hat die Historie mit dem Hainfeld des einundzwanzigsten Jahrhunderts zu tun?! Nichts!!

Denken Sie auch nur! Der Hainfelder Seselmord, sowie die Hexenverbrennung/-bannung haben direkte Auswirkungen auf das Jahr 2013. Solch schreckliche Greueltaten wird man hier in Tausend Jahren noch nicht vergessen haben. Warum haben Fremde gegenüber Hainfelder Männern einen solch großen Respekt? Haben Sie sich das schon mal gefragt? Na klar. Man vermutet, dass der Hainfelder immer noch einen Sesel unter der Weste trägt. Und warum sprechen Hainfelder Frauen nur hinter vorgehaltener Hand über andere Menschen im Ort? Na klar! Keine Frau will hier auch nur den Anschein erwecken, dass sie eine Hexe sein könnte. Sehen Sie. Der Ort ist heute noch geprägt durch seine jahrhundert alte Geschichte. Man muss nur genau hinschauen.

Copyright 2009 Bernd van Huet

3.Juni 1886 - Ein denkwürdiger Tag in Hainfeld

Um 7.00 Uhr morgens schlug der Blitz in unser Gotteshaus. Prosaisch - Es geschah an einem Donnerstag. Donner und Blitz setzten die Kirche in Brand. Für die Hainfelder ein spektakuläres Ereignis. 14 Tage später hatten die Amerikaner ebenfalls an einem Donnerstag ein spektakuläres Ereignis. Die Freiheitsstatue traf am 17. Juni 1886 im New Yorker Hafen ein. Die Amerikaner waren seinerzeit nicht sehr begeistert, sowie auch die Hainfelder nicht begeistert waren, dass ihre Kirche brannte. Heute begrüßt die Madame Liberty die Ankommenden in Amerika, wie auch die Hainfelder Kirche ihre ankommenden Gäste begrüßt. Beide sind schon aus der Ferne zu sehen. Da Hainfeld in einer Senke liegt, sieht man oftmals nur die Spitze des Gotteshaus aus den Nebelschwaden hervorlugen, wie der Hals des Ungeheuers aus Loch Ness. Zugegeben, den letzten Satz muss ich noch mal überarbeiten, der Vergleich hinkt. Obwohl wir im weiteren Verlauf der Geschichte sehen werden, dass hier Sagenumwobenes passierte. Welch gottesfürchtiger Mensch wird heute behaupten, dass die Kirche nur zur falschen Zeit am falschen Ort stand? Und welche Chance hatte sie eigentlich Ihrem Schicksal zu entfliehen? Ich bin der Meinung, der Blitzschlag war ein Zeichen von keinem Geringeren als Ihmselbst.

 

 

 

 

 

Die Geschichte wird in den folgenden Tagen weitergeschrieben